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Über Archetypen

initiamus Männer Initiation - Männerseminare in Deutschland

In unserer Arbeit nehmen wir Bezug auf 8 unterstützende Archetypen. Das sind tief in der menschlichen Seele verwurzelte universale Urbilder, die wir nutzen, um auf bestimmte Qualitäten oder Aspekte des Männlichen zu verweisen und sie für unsere Psyche einfacher zugänglich zu machen.

 

Jeder Archetyp verweist auf ein spezifisches Spannungsfeld, einen unauflösbaren Gegensatz menschlichen Lebens, den ein gereifter Mann in sein Leben integrieren darf. Häufig haben wir uns in unseren Denk- und Fühlstrukturen mit einem Pol dieser Spannungsfelder unbewusst überidentifiziert. Auf dem Weg hin zum integrierten Mann dürfen solche Identifikationen sich auflösen und wir entwickeln eine Akzeptanz für die Gegensätze des Lebens in uns selbst.

 

Außerdem verweist jeder Archetyp auf einen Essenzaspekt und illustriert ihn anschaulich. Als Essenz bezeichnen wir eine bestimmte Qualität menschlichen Seins, eine Wirklichkeit, die uns in der Tiefe ausmacht und die wir auch lebendig fühlen können. Häufig ist der Kontakt zu diesen Essenzen gestört oder nicht vorhanden. Damit fehlt uns der Kontakt zu einem wesentlichen Teil von uns. Im Zuge der initiamus Heldenreise gewinnst Du mehr und mehr Kontakt zu diesen Essenzen und damit zu Dir selbst.

Der Heiler

Der Heiler verweist auf das initiatische Wundprinzip, auf die Wirklichkeit, dass jeder Mensch verletzt ist. Er verweist auf das Spannungsfeld

verletzt sein — ganz sein

Dieses Spannungsfeld beschreibt die Wirklichkeit, dass jeder Mensch verletzt und ganz zugleich ist. Ganz meint nicht unverletzt, sondern ganz meint, dass wir mit allem ausgestattet sind, was wir für ein erfülltes Leben brauchen.

Der Heiler-Prozess öffnet uns für die Essenz von

Mitgefühl

Eine Qualität, die wir häufig mit Mitleid verwechseln, die damit aber nichts zu tun hat. Im Mitgefühl sind wir geöffnet für unsere eigene Verletzlichkeit und die jedes anderen Menschen. Im Heiler-Prozess lernst Du, dass Du nichts mehr wegmachen, nichts vermeiden, nichts abspalten, nichts wegheilen musst. Du kannst Dir einfach erlauben, Deinen Schmerz zu spüren. In diesem Fühlen Deines Schmerzes erlebst Du wie sich Dein Nervensystem entspannt und du gewinnst einen vertieften Kontakt zu Dir selbst. In diesem Moment öffnet sich der Körper für die Essenz von Mitgefühl. 

Diese Erfahrung öffnet auch den Raum des Stirb und Werde. Es stirbt die Idee, dass Verletzung und Verletzlichkeit eine Schwäche ist — etwas, das unter allen Umständen vermieden werden muss. Du machst stattdessen die Erfahrung, dass Deine Verletzung ein Portal ist zu Dir selbst, zu einem vertieften Kontakt mit Dir.

Damit stirbt auch der Anspruch, dass etwas anders sein sollte. Dass z.B. Deine Eltern liebevoller, Dein*e Partner*in netter oder Dein Chef unterstützender (gewesen) sein sollten. Es beginnt die Akzeptanz in Dir zu reifen, dass Verletzung zum Leben und zu Dir selbst dazu gehört und Du hier nicht unverletzt raus kommst. Damit beginnst Du Verantwortung für Deine Verletzlichkeit zu übernehmen und der ewige Kampf, unverletzt aus einer Sache rauszukommen, endet. Du gewinnst Deine Würde zurück.

Der Vater

Der Archetyp des Vaters verweist im initiamus Prozess darauf, wie die Erfahrungen mit unserem leiblichen Vater unser Bild vom Männlichen und unser Mannsein geprägt haben. Der Vater öffnet das Spannungsfeld

Unterstützung — Herausforderung

Ein idealtypischer Vater ist wie ein guter Trainer. Er fordert uns einerseits heraus und unterstützt uns andererseits bei der Entwicklung unserer eigenen Stärke, die Herausforderung zu bewältigen.

Damit bringt er uns in Kontakt mit der Essenz von 

Stärke

Die wenigsten von uns haben einen Vater erlebt, der diesem Idealtyp entsprochen hat. Die meisten Väter waren überbetont in einem Aspekt.

Ganz gleich welchen Pol im Spannungsfeld der Vater besetzt hat, die meisten Männer erinnern einen Mangel an Vater. „Der Vater war weg, und wenn er da war, gab es nicht wirklich Kontakt“, „Der Vater war mit anderen Dingen beschäftigt“, „Der Vater war für die Bestrafung zuständig“, „Es gab keinen Körperkontakt mit dem Vater“ sind Sätze, die wir häufig hören. Auch die Abwesenheit ist ein Herausforderungsaspekt des Vaters.

 

Im Initiamus Vaterprozess schauen wir auf Deine Geschichte mit Deinem Vater und Du hast Gelegenheit, eine heilsame innere Bewegung hin zum Vater zu vollziehen, die unabhängig davon ist, wie Du ihn erlebt hast. Wir betreten den Raum der primären Vaterwirklichkeit. Diese archetypische Qualität öffnet uns für die Essenz von Stärke, die unabhängig von Unterstützendem und Herausforderndem im Vater und in allen Männern fließt, auch in Dir selbst. 

Der Wilde Mann

Der Archetyp des Wilden Mannes steht für das Spannungsfeld

Bindung — Autonomie

Dieses Spannungsfeld hat sich zum ersten Mal in unserer Beziehung zur Mutter eröffnet: Wir waren zutiefst abhängig und verbunden mit Mutter und zugleich zutiefst autonomiebedürftig. Ein unauflösbarer Gegensatz, der uns typischerweise seither in allen nahen Beziehungen, aber auch in anderen Kontexten, z.B. der Arbeit, begegnet.

Der Essenzaspekt des Wilden Mannes steht zugleich für unsere Fähigkeit, uns in diesem Spannungsfeld flexibel zu bewegen; es ist die

Freiheit

Im Spiegel des Wilden Mannes erforschen wir, wie es um Deine Fähigkeit zur Bindung einerseits und zur Autonomiewahrung andererseits bestellt ist.

  • Bist Du in der Lage, wirklich alleine zu sein?

  • Kannst Du Dich trennen?

  • Kannst Du Dich auf Nähe einlassen?

  • Wie und wovon bist Du abhängig, also unfrei gebunden?

  • Wie erlebst Du den Kontakt mit Deinem Körper und Deiner wilden Wesensnatur? 

sind Fragen, die wir in diesem Abschnitt beleuchten. Ausgehend vom Kontakt mit Deiner wilden Wesensnatur gehst Du auch noch mal zurück zu Mutter, dem Ursprung unserer unfreien Bindung. Du erforschst unfreie Strukturen und Reflexe, die Du entwickelt hast, um dieses Spannungsfeld für Dich zu managen, und tauchst ein in die Essenz, die Freiheit. Damit durchläufst Du den wahrscheinlich intensivsten Prozess, den das initiamus Training zu bieten hat.

Der Krieger

Viele Menschen assoziieren mit diesem Begriff Krieg, Gewalt oder toxische Männlichkeit. Doch ist der Archetyp des Kriegers unersetzlich, um auf ein elementares Spannungsfeld des Menschseins hinzuweisen:

Aggression — Hingabe

Wieder zwei schwierige, häufig negativ konnotierte Begriffe. Während Aggression gerne als die Wurzel allen insbesondere männlichen Übels angesehen wird, wird die Hingabe häufig als eine passiv-schwächliche Form im Umgang mit Konflikten angesehen und mit Selbstaufgabe verwechselt.

Nichts davon trifft die Wirklichkeit dieses Archetypen — und genau hier liegt das Problem vieler Männer: in den negativ besetzten Konzepten rund um dieses Spannungsfeld. Indem wir diese Konzepte entlarven und eliminieren, gewinnen wir Kontakt zur Essenz des Kriegers

Wille

Diese Essenz taucht selten in ihrer Reinform in uns auf, sondern in verschiedenen „Geschmacksrichtungen“, die wir im Verlauf des Seminars erforschen.

So erfährst Du im Verlauf des Krieger-Abschnitts

Aggression als eine positive, auf das Leben gerichtete Kraft;

wie aus Aggression zusammen mit Mitgefühl, Stärke, Freiheit und Wille eine Impulskraft in Dir entstehen kann, die wir Entschlossenheit nennen;

Hingabe als eine aktive Haltung dem „großen Willen“ des Lebens gegenüber, der sich nicht immer nach Dir richtet und

wie eine neue Bereitschaft zum Kontakt mit Dir selbst und mit anderen Dein Denken, Fühlen und Handeln nachhaltig und fruchtbar verändern kann.

Der Liebende

So wie der Krieger der Archetyp des Kontakts ist, widmet sich der Liebende der Gestaltung des Kontakts, der Beziehung. Der Liebende repräsentiert das Spannungsfeld

Verschmelzung — Individuation

und dient uns damit, einerseits die Beziehung zu uns selbst und andererseits die Beziehung zu anderen zu erforschen.

Er verweist auf die beiden Essenzen

Liebe & Freude

In diesem Abschnitt hast Du Gelegenheit, Dich mit den folgenden Fragen zu erforschen:

Wie bist Du ein liebender Mann und worauf richtet sich Deine Liebe?

Welchen Themen gilt Deine Begeisterung?

Was macht Dir Freude?

Wie erlebst Du Dich in Liebesbeziehungen?

Wie bist Du ein sexueller Mann?

Was ist Deine Sehnsucht?

Der Narr

Der Narr steht im Spannungsfeld

Drama — Komödie

und seine Essenz ist die 

Wahrheit

Der Narr hält den Spiegel vor. Mit einer angemessenen Mischung aus Ernsthaftigkeit und Humor hast Du Gelegenheit, durch den Spiegel des Narren einen vertieften und unverstellten Blick auf Deine Persönlichkeitsstruktur zu werfen. Der Narr zeigt uns unsere Schattenanteile, häufig und gern versteckte Aspekte unserer Persönlichkeit. Gleichzeitig weist er uns hin, uns selbst und das Leben nicht so ernst zu nehmen, wie wir es tun, wenn wir uns in unseren Dramen verstricken, und zeigt uns so Wege, uns selbst und das Leben mit Humor und Leichtigkeit zu meistern.

Der Mystiker

Der Mystiker widmet sich dem unauflösbaren Gegensatz

Wissen — Nichtwissen

und wendet sich der elementaren Wirklichkeit des Stirb und Werde zu. Er bringt uns so in Kontakt mit der Vergänglichkeit aller Erscheinungen, auch von uns selbst.

Wir werfen einen Blick darauf, wie unser diskursiver Verstand unablässig arbeitet, bewertet, begehrt und vermeidet. Wir vertiefen unsere Selbsterforschung über die Struktur unserer Persönlichkeit hinaus, hinein in den Raum des Nichtwissens.

Du hast Gelegenheit zu erforschen, wer Du als  Wesen hinter der Form bist, wenn Strukturen sich auflösen und Du Dich von der unausweichlichen Vergänglichkeit berühren lässt.

Darin kann sich eine tiefere Zustimmung  Dir selbst, zum Menschsein und zur Vergänglichkeit einstellen, der

Frieden

als Essenz des Mystikers.

Der König

Der letzte Archetyp in unserem Zyklus steht für unsere Manifestation in der Welt. 

Im Spannungsfeld

Führerschaft — Dienst

hilft der König zu beleuchten, welche Qualität es hat, die Führung für Dich selbst, Deine Anliegen oder andere Menschen zu übernehmen und darin gleichzeitig im Dienst zu stehen für die Gemeinschaft.

Der König steht für eine Art von Führerschaft und Dienst, die selbstberechtigt ist und keine Form von Anerkennung, Status, Rang oder Rolle braucht. Er bringt uns so in Kontakt mit der Essenz von

Wert

Diese Essenz steht für ein Wertsein, das unabhängig ist von Deinen Errungenschaften, deinen Leistungen, Deinem Besitz oder davon, was andere von Dir halten.  Es verschiebt sich die Perspektive weg von einem strukturellen Wert erhalten hin zu einem essenziellen Wert sein.

Was hast Du nicht alles unternommen in der Vergangenheit um Wert zugesprochen zu bekommen? Hier öffnet sich wieder der Raum des Stirb und Werde: Alle Strukturen und Ideen der Vergangenheit, wie Du sein und was Du tun musst, um Wert zu erhalten, dürfen bewusst verabschiedet werden. Der Kontakt zum Wert, der Du bist, öffnet Dich für die Rückkehr des guten Königs in Deine heiligen Hallen, die Entfaltung deiner inneren Fülle, aus der heraus Dein ganzes Potenzial fruchtbar wird in der Welt.

Meine Dankbarkeit gilt meinem Lehrer Walter Mauckner für die Ausarbeitung der Archetypen, ihrer Essenzen und Spannungsfelder für die initiatische Männerarbeit. Der Narr wurde von mir ergänzt.

Michael Engel

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